Wie verschmutzt ist unser Trinkwasser?
Landwirtschaft, Industrie und Privathaushalte. Alles trägt zur Verschmutzung unseres Trinkwassers bei. Dies ist ein sehr ernstes Thema und sollte jeden einzelnen Bürger beschäftigen, denn wir wissen: Wasser ist unser wichtigstes Lebensmittel.
Die Verunreinigung unseres Wassers kann viele Ursachen haben. Schadstoffe, die über die Luft und den Niederschlag kommen, Gifte über „ausgewaschenen“ Müll auf Deponien, undichte Abwasserkanäle oder schlicht sorgloses Verhalten des Endverbrauchers bei der Entsorgung von Müll. So gelangen schließlich unterschiedlichste Chemikalien (z.B. Pestizide aus der Landwirtschaft), infektiöse Erreger, Erdöl und sogar radioaktive Substanzen in unser Trinkwasser.
Trinkwasserverschmutzung durch die Landwirtschaft
Nicht nur bei der Nutzung unseres Wassers spielt die Landwirtschaft eine entscheidende Rolle, auch bei der Trinkwasserverschmutzung ist sie mit an erster Stelle zu nennen. Besonders das Grundwasser ist durch diesen Wirtschaftszweig und dessen Verunreinigung stark betroffen. Dabei ist die häufigste Ursache Nitrat.
Zwar liefert Nitrat wichtige Stickstoffe, die für das Pflanzenwachstum sorgen, jedoch ist besonders in Regionen mit einer hohen Tierhaltungsdichte eine Überdüngung die Regel. Das führt sogar so weit, dass die Pflanzen in Ihrer Wachstumsphase die Nährstoffe gar nicht mehr aufnehmen können. Die überschüssige Gülle und die Mineraldünger lösen sich auf und sickern in den Boden.
Rückstände von Arzneimitteln von Tieren festgestellt
Studien haben gezeigt, dass nicht nur die Nitratbelastung in unseren Böden problematisch für unser Grundwasser ist. Auch Tierarzneimittel, die mit der Verteilung der Gülle auf den Feldern über den Boden in das Grundwasser gelangen, sind schädigend. Einzuhaltende Grenzwerte dazu gibt es derzeit weder für den Boden noch für das Grund- und damit auch Trinkwasser.
Vor allem Antibiotika und Mittel gegen Parasiten sind gefährlich und an dieser Stelle zu nennen. Sie töten im Boden und in Gewässern Mikroorganismen, Insekten, Spinnentiere und andere kleine Lebewesen. Die Verbreitung dieser Wirkstoffe, bereits in geringen Mengen, in der Umwelt kann zudem die Bildung von Resistenzen bei Mikroorganismen beschleunigen. Letztendlich entstehen auch Resistenzen beim Menschen, was zu Problemen bei der Bekämpfung von Krankheiten führt.
Industrieabwässer beinhalten unterschiedliche Gefahrenstoffe
Ein weltweites Problem und eine weitere Ursache für die Wasserverschmutzung ist die Industrie. Sie benötigt extrem viel Wasser während der Produktion von Gütern. Die Hauptverwendung von Wasser bei industriellen Prozessen ist die Kühlung und Reinigung der Anlagen.
Giftige Chemikalien oder Schwermetalle, die nur schwer chemisch abbaubar sind, reichern sich in den Böden an und Verunreinigen unser Trinkwasser. Die Naturschutzorganisation Greenpeace weist darauf hin, dass Gefahrenstoffe aus der Industrie im Essen und Lebewesen festgestellt werden. Chlorbenzol beispielsweise lagert sich in unserer Leber ab, dabei gelangt es direkt über unser Trinkwasser in unseren Organismus oder über das Fleisch von Tieren, die dieses Wasser getrunken haben.
In vielen Ländern kommt das Industriewasser komplett ungefiltert über Zuflüsse in die verschiedensten Gewässer. In Deutschland haben wir zumindest Klärwerke, die einen Teil der Schadstoffe aus dem Wasser filtern. Dieses Wasser wird im Anschluss dem Trinkwasser der Privathaushalte zugeführt.
Über Privathaushalte gelangen Arzneimittelrückstände ins Abwasser
Natürlich tragen auch die Menschen in den Privathaushalten dazu bei, dass wir die Folgen der Wasserverschmutzung nachweislich beobachten können. Das nicht fachgerechte Entsorgen von Verdünnungsmitteln, Farbstoffen oder Medikamenten ist ein großes Problem. Kaum einer weiß, was in den Hausmüll gehört und was nicht. Bei einer Entsorgung über die Toilette gelangen diese Stoffe in den Wasserkreislauf.
Insgesamt werden regelmäßig über 2.000 Fremdstoffe in unserem Leitungswasser gefunden. Die Grenzwerte von lediglich 36 dieser Stoffe werden kontinuierlich über unsere Trinkwasserverordnung überprüft. Die WHO fordert jedoch die Überprüfung von mindestens 200 Werten bei Stoffen die als gesundheitsschädlich eingestuft werden. Was ist also mit den restlichen Schadstoffen?
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Mikroplastik in unserem Abwasser und in den menschlichen Zellen
Duschgels, Peelings, etc. beinhalten kleineste Kunststoffpartikel, auch primäres Mikroplastik genannt. Diese Partikel gelangen über unser Abwasser in den Kreislauf. Weiterer Plastikteilchen kommen von Plastiktüten, Reifenabrieb oder Fasern unserer Kleidung ins Wasser.
Laut einer WWF-Studie nehmen wir pro Woche ca. 5 Gramm Mikroplastik auf. Das ist so viel wie eine Kreditkarte wiegt. Einen Teil atmen wir ein, den Rest nehmen wir durch Essen und Trinken zu uns. Wieviel Mikroplastik im Umlauf ist hängt stark von den regionalen Gegebenheiten ab.
Bis zu einer Größe von 150 Mikrometern wird Plastik direkt wieder ausgeschieden, davon gehen Experten aus. Kleiner Partikel nehmen wir in unserem Körper auf. Wissenschaftliche Erkenntnisse weisen bereits jetzt darauf hin, dass Mikroplastik zu Entzündungen in den Zellen führen kann. Aktuell kann man die Folgen von Mikroplastik in unserem Trinkwasser noch nicht ganz überblicken. Man kann sich jedoch vorstellen, dass eine verstärkte Verunreinigung auch negative Auswirkungen für Mensch und Tier haben wird.
Folgen der Trinkwasserverschmutzung
Unser Trinkwasser in Deutschland wird regelmäßig kontrolliert. In Kläranlagen wir das Abwasser gereinigt. Trotzdem werden bundesweit überall Belastungen unseres Trinkwassers festgestellt. Die Folgen dieser Verschmutzung sind vielfältig und auf die entsprechenden Schadstoffe zurückzuführen, die wir über das Trinkwasser in unserem Körper aufnehmen. „Wer ist verantwortlich für die Qualität meines Trinkwassers?“. Dieser Fragen gehen wir in unserem nächsten Artikel nach.
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Bela Aqua hat eine große Sammlung von Pressemitteilungen zum Thema „Wasserverschmutzung“. Außerdem sind in unserem Blog einige Artikel mit den zu unterschiedlichsten Inhalten. Beispiele dazu sind „Arsen und Uran im Mineralwasser“ oder „Medikamente verunreinigen unser Trinkwasser“.